Israel droht der Hamas mit einer Rückkehr zum Krieg, falls die Terrororganisation nicht alle toten Geiseln übergibt. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte laut «ynet», das Waffenruhe-Abkommen verlange die Entwaffnung der Hamas sowie die Übergabe aller lebenden und toten Geiseln. Er habe das Militär angewiesen, für den Fall einer Nichteinhaltung einen umfassenden Plan für die Wiederaufnahme der Kämpfe auszuarbeiten.
Die Hamas übergab am Abend zwei weitere Leichen und behauptet, damit alle für sie erreichbaren Überreste von Geiseln ausgehändigt zu haben. Die zuletzt übergebenen zwei Leichen trafen zur Identifizierung im nationalen forensischen Institut ein. Bereits am Montag hatten die Islamisten die letzten 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen freigelassen.
Die erste Phase der von US-Präsident Donald Trump initiierten Waffenruhe sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln vor. Laut Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Geiselleichen übergeben.
Status der Geiselübergabe
Bislang hat die Hamas zehn Leichen übergeben, davon sind sieben identifiziert. Bei einer Leiche handelt es sich nach israelischen forensischen Erkenntnissen nicht um die sterblichen Überreste einer Geisel. Die Hamas erklärte: «Was die übrigen Leichen betrifft, so sind zu ihrer Bergung außerordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen nötig».
Israel weist laut «ynet» die Behauptung der Hamas zurück, sie habe alle erreichbaren toten Geiseln übergeben. Nach israelischen Informationen habe die Hamas Zugang zu mindestens zehn weiteren toten Geiseln. Viele Leichen könnten unter den Ruinen ausgebombter Gebäude oder in Tunnelschächten verschüttet sein.
Die USA gehen jedoch nicht davon aus, dass die Hamas gegen ihre Verpflichtungen verstößt. Laut zwei ranghohen US-Beratern habe die Hamas über Vermittler zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die übrigen Leichen zu finden. «Dies ist eine sehr komplizierte Situation», sagte ein ranghoher US-Berater.
Bedenken um Abkommen
Sowohl israelische als auch US-Beamte befürchten laut «Axios», dass rechtsextreme Minister in Israels Regierung die Frage der Rückgabe nutzen werden, um das Waffenruhe-Abkommen zu untergraben. «Wir können nicht zulassen, dass das Abkommen scheitert», wurde ein Beamter der US-Regierung zitiert.
Trump erklärte laut CNN, er würde erwägen, Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe zu erlauben, sollte die Hamas sich weigern, ihren Teil einzuhalten. Israels Armee könne wieder loslegen, «sobald ich das Wort gebe», habe Trump gesagt. Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter sieht die Übergabe aller Geiseln als essenziell für Trumps Friedensplan an.
Israel teilte der Trump-Regierung laut «Axios» mit, entschlossen zur zweiten Phase überzugehen, in der von der Hamas die Entwaffnung und Machtabgabe verlangt wird. Trump kommentierte Berichte über Hamas-Hinrichtungen mit den Worten, die Hamas habe gegen «sehr, sehr schlimme Banden» durchgegriffen, prüfe aber, ob dabei unschuldige Palästinenser getötet wurden.
Entmilitarisierung als Herausforderung
Ein ranghoher US-Berater räumte ein, dass die Entmilitarisierung des Gazastreifens eine sehr schwierige Aufgabe sein werde. «Es ist unrealistisch zu glauben, dass alle einfach hereinspazieren, ihre Waffen niederlegen und sagen: ‚Bitte sehr'», erklärte er. Viele Menschen - selbst auf der Seite der Hamas - hätten Angst vor Vergeltungsmaßnahmen.
Die USA arbeiten mit Israel zusammen, um eine Sicherheitszone für palästinensische Zivilisten einzurichten, die Vergeltungsmaßnahmen der Hamas fürchten. Laut Trumps 20-Punkte-Plan soll eine Technokraten-Regierung für den Wiederaufbau gebildet werden, während eine internationale Friedenstruppe für Sicherheit sorgen würde.
Viele Länder hätten angeboten, sich an der internationalen Friedenstruppe zu beteiligen. Es ist jedoch laut «Times of Israel» unklar, ob eines dieser Länder tatsächlich zugestimmt hat, eigene Truppen nach Gaza zu entsenden.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.