E-Scooter in Privatbesitz verursachen deutlich seltener Unfälle als Leihroller. Das zeigt eine neue Untersuchung des Gesamtverbands der Versicherer. Die Unfallgefahr hängt stark vom Fahrverhalten der Nutzer ab.
«Wer einen eigenen Scooter hat, ist in der Regel Vielfahrer, nutzt den Scooter oft für den Arbeitsweg», sagte Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung des Verbands. Diese Personen sind über 30 Jahre alt, fahren auf dem Radweg oder auf der Straße und tragen häufiger einen Helm.
Leihroller-Nutzer fahren riskanter
«Nutzer von Leih-Scootern sind hingegen jünger, fahren meist in der Freizeit, oft ohne Helm, sind weniger geübt und fahren öfter auf dem Gehweg, obwohl das nicht erlaubt ist», erklärte Zeidler. Häufige Unfallursachen seien falsche Nutzung der Fahrbahnen oder Gehwege und Alkoholeinfluss.
2023 waren vier von fünf E-Scootern in Privatbesitz. Die weite Mehrheit gehört nicht zu den Leihflotten. Dennoch steigen die Unfallzahlen kontinuierlich mit der wachsenden Zahl der Elektroroller.
Unfallzahlen steigen deutlich an
2023 registrierte die Polizei bundesweit 9.425 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden. Das waren 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die aktuellen Zahlen für 2024 will das Statistische Bundesamt am Vormittag bekannt geben.
Städte und Gemeinden fordern mehr Möglichkeiten, den Umgang mit E-Scootern zu steuern - besonders bei Leihrollern. «Steigenden Unfallzahlen mit E-Scootern und die anhaltenden Konflikte im öffentlichen Raum unterstreichen den Bedarf deutlich», teilte der Städte- und Gemeindebund mit.
Schärfere Regeln für Leihroller geplant
Das Bundesverkehrsministerium plant schärfere Regeln fürs Parken von E-Scootern auf Gehwegen. Fahrräder und E-Scooter sollen grundsätzlich auf dem Bürgersteig und in Fußgängerzonen geparkt werden dürfen, sofern andere nicht gefährdet oder behindert werden. Roller von Plattformen dürften das jedoch nicht mehr ohne Weiteres.
Der Städte- und Gemeindebund sieht in dem Entwurf «einige Verbesserungen, etwa das geplante Ende des ungeordneten Abstellens auf Gehwegen bei Leihfahrzeugen». Kritisch sei jedoch die vorgesehene Gleichstellung von E-Scootern mit Fahrrädern bei der Nutzung von Fußgängerzonen.
Verkehrsausbildung an Schulen gefordert
Aus Sicht der Unfallforschung sollten Radwege ausgebaut werden, damit Scooter nicht auf Gehwege ausweichen müssen. «Die Verkehrsausbildung an Schulen sollte den sicheren Umgang mit Scootern lehren und Gelerntes aus der Radfahrprüfung der Grundschule auffrischen», forderte Zeidler.
Zudem brauche es mehr Polizei-Kontrollen. Reaktionstests in der App zum Ausleihen von Scootern müssten sensibel genug sein, um Nüchternheit unter Beweis zu stellen. «Manche Städte weisen in der Nähe von Partymeilen keine Abstellflächen aus», sagte die Expertin.
Paris verbietet Miet-Scooter komplett
In Paris dürfen seit 2023 keine Miet-Roller mehr angeboten werden. Die Scooter wurden zwar von Touristen und Bewohnern rege genutzt, blockierten aber oft Gehwege und gefährdeten die Verkehrssicherheit. Private E-Scooter sind vom Verbot nicht betroffen und dürfen weiterhin genutzt werden.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.